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Schweriner Sportschützen glänzen auf nationaler Bühne
Einmal im Jahr lässt ein besonderes Event die Herzen der deutschen Breitensportler höher schlagen: Die Deutschen Meisterschaften im Sportschießen, dieses wie jedes Jahr ausgetragen auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück.
Ein Event mit 10.000 angekündigten Starts und ca. 6.000 anreisenden Teilnehmern übt auf jeden Schützen Eindruck aus, wovon sich dieses Jahr wieder sieben Schweriner Schützen überzeugen durften. Auch mit dabei: drei Sportler, für welche dieses sportliche Highlight absolutes Neuland war und welche das allererste Mal an einem nationalen Wettkampf teilnehmen durften.
„Wir sind stolz, dass sich dieses Jahr gleich sieben unserer Schützen, darunter auch Schüler und Jugendliche, für die Deutschen Meisterschaften in München qualifizieren konnten“, so Trainer Jörg Schmidt, welcher seine Sportler über die gesamte zweiwöchige Veranstaltung hinweg betreut. „Besonders spannend ist dieses Event natürlich für unsere Jungschützen, da diese das erste Mal die nationale Bühne sehen – und auch für mich bleibt das immer eine ganz spezielle Herausforderung.“
Denn, so zeigt das Trainerteam, es gehört viel dazu, einen Sportler an einen der 100 Stände der Olympia-Anlage zu stellen: Es wollen Unterkunft und Reise organisiert, Materialien und Sportgeräte zur Verfügung gestellt und natürlich Sorgen und Ängste der jungen Menschen beruhigt werden. Mit dabei sind oft Eltern, Geschwister oder Angehörige, welche tatkräftig unterstützen.
Lya Kozian (14) ist die jüngste Schützin aus Schwerin, die zum Wettkampf nach München fährt, jedoch tritt sie nicht auf der Meisterschaft selbst an, sondern darf eine ganz besondere Erfahrung machen: Gemeinsam mit dem Jungschützen Finn Prohaska (14) repräsentiert sie das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern beim sogenannten Shooty-Cup, einer Nebenveranstaltung der Deutschen Meisterschaften, bei der Sportler der Altersklasse Schüler gemeinsam mit zufällig ausgelosten deutschen Topathleten einen Länderwettkampf austragen.
Lyas Mutter, Carmen Kozian, freut sich mit ihrer Tochter. „Für Lya ist es etwas unheimlich Aufregendes, dass sie in der kommenden Woche hier in München antreten darf. Als es nicht für die Qualifikation gereicht hat, haben wir uns erst einmal gar nichts dabei gedacht, aber dann hieß es plötzlich doch: Packt eure Sachen, ihr fahrt nach München.“ Dabei ist die Anreise oft bereits das erste Hindernis, das die Schweriner meistern müssen, und hier wird man kreativ: Fahrgemeinschaften, organisierte Transporte und verschiedene Anreisetage ermöglichen den Sportlern die Teilnahme an ihren jeweiligen Wettkämpfen, die teilweise bis zu eine Woche auseinanderliegen.
„Da unsere ersten Starter bereits in der Olympia-Woche schießen sollten, unsere Jungschützen und Shooty-Cup-Teilnehmer allerdings erst über eine Woche darauf, standen wir Trainer ebenfalls vor einer großen Aufgabe: Schließlich mussten wir zwei Wochen lang An- und Abreisen mit Wettkampfzeiten koordinieren, damit jeder Sportler rechtzeitig und ohne Hektik an seinem Stand stehen konnte.
Dabei macht vielen unserer jüngeren Schützen insbesondere die fehlende Wettkampfserfahrung zusätzliche Schwierigkeiten, aber ich bin auch dieses Jahr wieder beeindruckt, wie gut selbst unsere Jüngsten diese Hürde überwinden konnten. Letztendlich haben sie sich alle von ihrer besten Seite gezeigt.“
Und das nicht nur sportlich, denn neben den guten Platzierungen der Schweriner Schützen in den Wettkämpfen Luftgewehr Einzel, Kleinkaliber-Liegendkampf und Sportpistole 25 Meter bringen die Teilnehmer aus Mecklenburg auch viel neues Wissen mit nach Hause. Im Austausch mit Vereinen aus ganz Deutschland, Sportlern aller Altersklassen und Teilnehmern verschiedenster Disziplinen werden neue Kontakte geknüpft – ein wichtiger Bestandteil der Meisterschaften, findet Falk Schäfer, Trainer des bayrischen Schützenvereins „Frohsinn“ Ilmmünster e. V., der die Schweriner Schützen bereits durch einige Austauschtrainings kennengelernt hat.
„Mir ist es immens wichtig, die eigenen Sportler nicht nur zu solchen Events zu begleiten, sondern auch immer wieder das Gespräch mit anderen Schützen und Trainern zu suchen. Natürlich gibt es verschiedenste Herangehensweisen und Herausforderungen an unsere Sportart, daher genieße ich den Dialog, der während der Deutschen Meisterschaften bundesweit stattfindet, und nehme gerne neue Ideen aus München mit in mein Training.“
Der bayrische Trainer fiebert auch für die Schweriner Sportschützen mit, die sich in ihren jeweiligen Wettkämpfen nervenstark zeigen. In der Olympia-Woche tritt Matthias Leschinski (56) für die Mecklenburger dabei erfolgreich im LG Einzel und KK-Liegendkampf an, erringt am Luftgewehr mit dem 45. Platz von über 170 Startern sogar eine Teilnehmermedaille, während Thalia Goßling (24) und Victoria L. Börngen (20) mit guten Ringwerten im LG Einzel jeweils in die letzten Plätze einziehen. An der Sportpistole zeigt sich Thomas Kopsicker (35) erfolgreich; er erringt in der Klasse Herren I den 14. Platz.
Auch die Folgewoche bringt strahlende Gesichter: Nach der Teilnahme am Shooty-Cup startet Finn Prohaska (14) im LG Einzel durch und liefert einen soliden zweiten Wettkampf ab, während Max Rabe (16) in der Altersklasse Jugend männlich nach starken 40 Wettkampfsschuss am Luftgewehr den 32. Platz belegt.
Selbst die Schweriner Schützen, die keine Top-Platzierungen nach Hause bringen konnten, können die Deutschen Meisterschaften als vollen Erfolg verbuchen, und das wird auch gebührend gefeiert – schließlich geht es ja vor allem um die Freude, dabei zu sein! Rund um die Meisterschaften selbst finden nicht nur Teamabende am Grill oder am bayrischen Weiher, sondern auch Entdeckungstouren durch die Zelte der Ausstatter und prominente Begegnungen statt. Unsere Jüngsten hatten sogar das Vergnügen, sich mit einigen Athleten des deutschen Olympia-Kaders bekannt zu machen.
Am Ende der Meisterschaftswochen können die Schweriner gute Platzierungen mit nach Hause nehmen, viel mehr aber noch neuen Auftrieb.
„Ein so großes Event lässt unsere Sportler sehen, wie ihr Sport auf nationaler Ebene gelebt wird, mit allem, was dazugehört. Dass es da glänzende Augen und hochrote Wangen genauso wie Tränen und Freudensprünge gibt, ist fast schon Programm und für mich als Trainer immer wieder der schönste Teil der Meisterschaften. Auch die erfahrenen Schützen, die nicht zum ersten Mal für uns antreten, haben hier die Gelegenheit, sich in Hochform zu präsentieren.
Für unser Training nach der DM bedeutet das oft frischen Wind, höheren Ehrgeiz und – nicht zu vergessen – ein ganz neues Teamgefühl, weshalb ich mich bereits jetzt darauf freue, mit meinen Sportlern nach der Heimreise wieder in das Training zu starten.“
Doch nach der Heimreise folgt erst einmal eine kurze Trainingspause: Hier wird durchgeatmet, bevor im Oktober die Liga-Saison wieder losgeht. So bleibt nicht lange Zeit, um die aufregenden
Eindrücke der Deutschen Meisterschaften auf sich wirken zu lassen, denn für viele Schützen heißt es: Nach der Deutschen Meisterschaft ist vor der Bundesliga!
„Bereits am 13. Oktober starten wir in Dresden in die 2. Bundesliga, daher müssen unsere DM-Starter fast direkt wieder in ihr Training einsteigen“, erklärt Trainer Jörg Schmidt. Auch für unsere Landesligamannschaft geht es wieder los. Sie starten in ihre Saison schon am 05.Oktober. „Aktuell bin ich da sehr optimistisch gestimmt: Ich sehe besonders jetzt nach der Deutschen Meisterschaft neuen Ansporn und große Freude am Training und hoffe, dass unsere Schützen diesen Wettkampfsgeist mit in die kommende Saison nehmen können.“
Autor: V.Bng